Das ganze Leben ist ein Trip

Wir sind Menschen, und unsere Bestimmung ist es, zu lernen und in unfassbare neue Welten geschleudert zu werden.
Don Juan

Man kennt es, das ständige Auf und Ab des Lebens: Wenn man oben ist, genießt man und vergisst, dass man wieder runter muss. Man fühlt sich unbesiegbar, alles ist lustig, schön und so herrlich einfach.

Wenn man unten ist… Quengelt man rum; bemitleidet sich selbst; denkt, es nicht ertragen zu können; versucht, sich vom Schmerz abzulenken…

Das kann sehr lange so gehen… So lange, bis man endlich loslässt und sich fallen lässt. Den Zustand akzeptiert, und hoch erhobenen Hauptes voranschreitet. Und schon geht es wieder bergauf.

Warum kann man vom Trippen eigentlich so viel lernen?

Dieses Muster durchdringt unser aller Leben. Für manche mag es sehr subtil sein, sodass die Änderungen kaum spürbar sind, andere kämpfen mit einem sehr heftigen Wechsel. Ich bin diesem Muster aber auch in äußerst intensiver (und kurzlebiger) Form in allen meinen Trips begegnet.

Ich kann die oft schmerzhaften Lektionen, die ich während einer psychedelischen Reise in mein Inneres immer und immer wieder lernen musste, mittlerweise ganz gut in mein Leben integrieren. Tatsächlich sehe ich mich den Herausforderungen des normalen Lebens gewachsen, gerade weil ich erleben durfte, dass ich alles überwinden kann.

Als Möchtegern-Schriftstellerin und Viel-Leserin kann ich außerdem bestätigen: Das gleiche Muster findet man auch in alten Mythen und moderneren Geschichten: der Held (oder die Heldin) wird in ihrem gewöhnlichen Alltag gezeigt. Dann kommt Gandalf/Hogwartsbrief/Kastentür und das Abenteuer beginnt zu rollen (meist nicht ohne ein paar erste Hürden). Die Geschichte steuert unausweichlich auf einen Höhepunkt zu, an dem die Heldin ihrem Feind schließlich ins grauenerregende Gesicht blicken – und ihn besiegen muss. Danach wartet natürlich irgendeine Belohnung auf die Heldin und sie geht als neuer Mensch aus dem Abenteuer hervor. Und das ganze wiederholt sich dann noch einige Male, denn, wie wir alle wissen, gibt es heutzutage zu jeder Geschichte unzählige Fortsetzungen.

Wie stellt man sich dem Gegner, sowohl im normalen Leben, als auch im psychedelischen Zustand? Sei es Schmerz, Angst oder ein unterdrücktes Trauma (psychoanalytisch betrachtet)?

The cave you fear to enter holds the treasure that you seek.
Joseph Campbell

Meine persönliche Antwort ist: Mit jeder Menge Mut und Vertrauen. Vertrauen in sich selbst; das Leben; darin, dass am Ende alles gut wird; oder von mir aus auch in Gott. Im Endeffekt ist es eine Übungssache. Hat man einmal verstanden, wie viel besser es einem geht, wenn man den ständigen Widerstand aufgibt, fällt es einem auch für die Zukunft leichter. Man ist immer um so vieles stärker, als man glaubt, auch was das Aushalten von Schmerzen anbelangt.

Integration ist das Stichwort für alle Psychonautinnen. Ein psychedelisches, vielleicht sogar mystisches Erlebnis ist nichts vom Leben Abgetrenntes, im Gegenteil, es intensiviert eben jenes Leben, das man führt (was wunderschön oder schrecklich ausgehen kann, je nachdem). Erkenntnisse aus einem „Trip“ können das „normale“ Leben total auf den Kopf stellen, oder zumindest von einer neuen Blickweise betrachten lassen.

Auf und ab, ab und auf, wie auf einer Achterbahn… genieß den Trip, schnall dich an, aber streck auch mal die Hände in die Luft- glaub mir, es macht Spaß…

(Anmerkung: Es gibt Menschen, die beim Trippen einfach nur jede Menge Spaß haben- schöne Muster sehen, Musik und die Natur genießen und dabei gar nichts lernen (wollen). Auch nicht schlecht.)

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